Das Respiratorische Synzytial-Virus, abgekürzt RS-Virus oder RSV, ist vielen Menschen unbekannt – obwohl dieser Erreger bereits im Jahr 1956 entdeckt wurde und inzwischen auf der ganzen Welt verbreitet ist. Eine Infektion mit dem RSV kann eine akute Erkrankung der unteren und oberen Atemwege auslösen. Die Saisonalität des RS-Virus ähnelt der der Grippe: So sind RSV-Infektionen in Mitteleuropa im Zeitraum November bis April am häufigsten. Menschen jeden Alters können vom RS-Virus befallen werden, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit bei Säuglingen und Kleinkindern besonders hoch.
Bei jüngeren, allgemein gesunden Erwachsenen und älteren Kindern ist eine Infektion mit dem RSV in der Regel nur mit leichten, grippeähnlichen Symptomen wie Schnupfen, Halsschmerzen, Husten und Fieber verbunden. Die meisten dieser Symptome klingen innerhalb weniger Tage wieder ab. Erwachsene entwickeln bei einer RSV-Infektion manchmal keinerlei Symptome – doch auch in solchen Fällen ist eine Ansteckung möglich.
Bestimmte Personengruppen haben ein hohes Risiko für einen schweren bis tödlichen RSV-Verlauf: Hierzu gehören zum einen Frühgeborene sowie Säuglinge und Kleinkinder (insbesondere solche mit Grunderkrankung); zum anderen gelten Erwachsene ab 60 Jahren sowie Erwachsene mit Herz- oder Lungenerkrankung oder geschwächtem oder unterdrückten Immunsystem als Risikopatient*innen.
Im Falle eines schweren RSV-Verlaufs kann es beispielsweise zur Entzündung der kleinen Atemwege (Bronchiolitis genannt) oder der gesamten Lunge kommen.
Ursächlich für eine RSV-Infektion ist eine Ansteckung mit dem RS-Virus. Das RS-Virus gilt als hochinfektiöser, also sehr ansteckender, Erreger. In den meisten Fällen erfolgt die Übertragung des Virus durch Tröpfcheninfektion: Hierbei gelangen Virus-Tröpfchen einer RSV-infizierten Person in die Augen, Nase oder den Mund einer anderen Person. Doch eine Ansteckung ist auch durch indirekten oder direkten Kontakt mit dem Nasen- oder Mundsekret einer RSV-infizierten Person möglich. Darüber hinaus kann es zur Ansteckung kommen, wenn Gegenstände, die eine mit dem RS-Virus infizierte Person angefasst hat, mit den Händen berührt und danach Nase oder Augen gerieben werden.
Bisher gibt es weder Medikamente noch langfristig wirkende Impfstoffe gegen eine RSV-Infektion. Daher ist es dringend notwendig, (weitere) klinische Studien zu diesem Virus durchzuführen.
Die Therapie einer RSV-Infektion besteht derzeit lediglich darin, Symptome wie Husten, Schnupfen oder Fieber in den Griff zu bekommen, zum Beispiel mittels Nasenspülungen oder -tropfen, Flüssigkeitszufuhr oder fiebersenkenden Mitteln. Bei schwer an RSV erkrankten Personen kann eine Behandlung im Krankenhaus, eine Zufuhr von Sauerstoff oder eine künstliche Beatmung erforderlich werden.
Aktuell bieten wir leider keine Studien zu dieser Indikation an.