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Ein Interview mit Dr. med. Bettina Bergtholdt

„Mehr und mehr Menschen verstehen, dass klinische Forschung notwendig ist“

Ein Interview mit Dr. med. Bettina Bergtholdt
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Bettina, im Jahr 2001 hast du das Studienzentrum emovis gegründet. Wie kam es überhaupt dazu? Was hat dich dazu motiviert, dich selbständig zu machen?

Ich war damals noch relativ jung und hatte überhaupt keine Vorstellung davon, was es bedeutet, selbständig zu sein. Es war mir jedoch klar, dass ich in den Hierarchien der Kliniken nie glücklich werden würde und viel Selbstbestimmung und Eigenverantwortung im Berufsleben brauche. Das habe ich in der Selbständigkeit gefunden, und ich bin auch 17 Jahre später sehr glücklich mit meiner Entscheidung.

Was war zu Beginn die größte Herausforderung?

Als junge Ärztin, die niemanden kannte, war es relativ schwer, Studienaufträge zubekommen. Ich musste mir hier erst einen Namen erarbeiten, und so etwas dauert natürlich ein paar Jahre.

Wie sind das Firmenlogo und der Firmenname entstanden? Was steckt hinter dem Namen „emovis“?

Wir haben damals mit dem Wort „Emotionen“ gespielt – denn als Psychiater waren wir ja vor allem an psychiatrischen Krankheitsbildern und deren Erforschung interessiert. So gesehen ist der Name gar nicht mehr ganz passend, denn heute arbeiten wir ja in vielen anderen Indikationsgebieten. Trotzdem gefällt er mir nach wie vor.

Das Logo sollte Wärme und Geborgenheit ausdrücken. Daher die runden Formen und die warmen Farben. 

Was hat sich seit der Firmengründung verändert – zum Guten wie zum Schlechten; in der Firma und in der Branche?

Die Kontrollen bei der Durchführung klinischer Studien sind in den letzten Jahren sehr stark gestiegen und daraus folgend auch die Notwendigkeit, jedes Detail zu dokumentieren. Dies nimmt manchmal solche Ausmaße an, dass wir kaum noch Zeit für die eigentlich wichtige Arbeit, nämlich die Betreuung der Studienteilnehmer und die Erfassung wissenschaftlicher korrekter Daten, haben. Das stört mich häufig.

Sehr schön finde ich die Entwicklung, dass mehr und mehr Menschen verstehen, dass klinische Forschung notwendig ist, wenn wir gute Medikamente entwickeln wollen und ich mich nicht mehr dauernd dafür rechtfertigen muss, dass ich in diesem Bereich arbeite.

Bei emovis sind überdurchschnittlich viele Frauen beschäftigt, und – nicht nur durch dich– auch in leitenden Positionen. Ist das Zufall, oder steckt mehr dahinter?

Ganz ehrlich– ich fürchte, es ist Zufall.

Was sind deiner Meinung nach die größten Herausforderungen, vor denen das Studienzentrum heute steht? Was wird emovis in den nächsten Jahren am meisten beschäftigen?

Die Digitalisierung der klinischen Forschung macht uns häufig Probleme, da die neuen Techniken häufig noch nicht wirklich stabil funktionieren, wenn wir sie benutzen müssen. Ich denke, mit diesen Problemen müssen wir uns alle noch lange plagen und das kann schon ganz schön Nerven kosten.

Auch müssen wir die eigene Digitalisierung ständig verbessern, was sehr zeit- und kostenintensiv ist.

Vielen Dank, dass du Dir Zeit genommen hast.

 

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