Sie posten, liken, sharen… aber selten hinterfragt man, welche Auswirkungen soziale Netzwerke auf unsere psychische Gesundheit haben können. Ein Alltag ohne Facebook, Twitter oder Instagram ist für die meisten kaum noch vorstellbar. Menschen im Alter von 16 bis 24 Jahren nutzen durchschnittlich zwei Stunden pro Tag soziale Medien.[1] Worüber sich die meisten von ihnen aber eher selten Gedanken machen: Studien haben gezeigt, dass soziale Netzwerke Angstzustände verstärken können. Eine Studie aus dem Jahr 2018 zum Beispiel hat gezeigt, dass 4 von 5 Menschen, die mehr als zwei Stunden täglich auf sozialen Netzwerken aktiv sind, eher an Angstzuständen, Stress und Depressionen leiden.[2] Doch warum haben soziale Medien so einen Einfluss auf unsere Psyche? Was stresst uns an den Plattformen, die doch nach eigener Aussage „den Menschen die Kraft geben, Gemeinschaft aufzubauen und die Welt näher zusammenbringen“ wollen, so sehr?[3]
Wie entstehen Depressionen eigentlich?
Dazu hilft es, sich erst einmal zu fragen, wie Depressionen eigentlich entstehen. Für Depressionen gibt es meist nicht einen einzigen Auslöser, sondern sie entwickeln sich meistens aus einem Zusammenspiel verschiedener Einflüsse. In einer Umfrage wurden sowohl Betroffene als auch nicht Betroffene zu den Ursachen von Depressionen befragt. Neben Faktoren wie Belastung am Arbeitsplatz, Schicksalsschlägen, vererbter Veranlagung und Problemen mit Mitmenschen kommen auch Aspekte der Nutzung sozialer Medien hinzu. Knapp 80 Prozent der Befragten, die von Depressionen betroffen waren, sagten, dass die dauerhafte Erreichbarkeit und die Informationsflut durch soziale Netzwerke ein verstärkender Faktor für ihre Depression seien. In dem Zusammenhang stehen natürlich auch Smartphones und digitale Geräte, die bei etwa 30 Prozent der Betroffenen eine Depression mit ausgelöst haben. Soziale Netzwerke und damit verbunden die langen Smartphone-Nutzungszeiten sind also nur ein Faktor unter vielen, die psychische Probleme hervorrufen oder verstärken können. Dabei sind es verschiedene Aspekte sozialer Medien, die für die Seele belastend sein können.
Wie beeinflussen soziale Medien unsere Psyche?
Influencer und andere Menschen, die täglich Fotos von ihrem perfekten Leben posten, erreichen Millionen von Menschen. Diese Darstellung des „perfekten“ Körpers, Lifestyle und Karriere in Fotos und Videos lässt jedoch das eigene Selbstbewusstsein sinken. Das eigene Leben wirkt im Vergleich langweilig und unperfekt. Durch soziale Media ist uns wichtig geworden, wie viele Likes unser Bild bekommt und welche Kommentare andere Nutzer hinterlassen. Man will immer wieder soziale Anerkennung bekommen. Bekommt man diese nicht, kann das unser Selbstvertrauen zerstören.
Auch unser Schlaf hat unter sozialen Netzwerken zu leiden. Aus Angst, etwas zu verpassen, schauen sie ständig auf das Handy – auch, wenn sie eigentlich schlafen sollten. Der Schlafmangel, der dadurch entsteht, kann sich auch negativ auf unsere Psyche auswirken. Man ist gestresster und kann sich schlechter konzentrieren.
Ein weiteres großes Problem ist Cyber-Mobbing, jeder siebte Jugendliche ist davon betroffen. Cyber-Mobbing existiert in verschiedenen Formen: verletzende Kommentare posten, Drohungen und Beleidigungen schreiben, Gerüchte verbreiten oder problematische Bilder und Videos posten. Dies kann das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl der Opfer von Cyber-Mobbing zerstören. Dadurch werden Zustände wie Depression, Stress, Angst und Einsamkeitsgefühl verstärkt.
Was bedeutet das in Zahlen?
In einer Studie in Kanada wurde der Medienkonsum von etwa 4.000 Jugendlichen über 4 Jahre beobachtet. Die Jugendlichen sollten aufschreiben, wie viel Zeit sie täglich mit Medien verbringen. Zusätzlich füllten sie regelmäßig Fragebögen zu ihrem Gemütszustand aus. Es wurde beobachtet, dass die Jugendlichen, die mehr Zeit in sozialen Medien verbrachten, vermehrt depressive Verstimmungen hatten.
Andere Studien zeigen, dass sich der negative Einfluss von sozialen Medien auf Mädchen stärker auswirkt als auf Jungen. Von denjenigen, die mehr als drei Stunden täglich auf sozialen Netzwerken verbringen, sind Mädchen deutlich anfälliger für Depressionen als Jungen.[4]
Eines ist also klar: Eine gesamte Generation ist ängstlicher und depressiver – und das auch durch soziale Netzwerke.
Was sollten Sie also bei der Nutzung von Facebook, Snapchat und Instagram beachten?[5]
1. Setzen Sie sich ein tägliches Zeitlimit für soziale Medien
Sie verbringen viel zu viel Zeit mit posten, liken, sharen und kommentieren? Dann setzen Sie sich ein tägliches Limit, wie viel Zeit Sie auf Facebook, Snapchat oder Instagram verbringen dürfen. Tipp: Es gibt auch Apps, um ein tägliches Zeitlimit einzustellen.
2. Machen Sie sich bewusst: Wie fühlen Sie sich durch die Nutzung von sozialen Medien?
Werden Sie sich bewusst, wie Sie sich durch die Verwendung von sozialen Medien fühlen. Sie merken, dass soziale Medien Sie eher traurig und ängstlichen machen? Dann versuchen Sie, die Zeit, die Sie in sozialen Netzwerken verbringen, zu reduzieren. Konzentrieren Sie sich wieder mehr auf echte, aktive Kontakte, ob online oder offline – denn dazu wurden ja auch Facebook, Instagram und Co. ursprünglich mal entwickelt: um sich mit echten Freunden zu vernetzen und auszutauschen.
3. Denken Sie daran: soziale Medien sind ein Filter
Sie sehen jeden Tag Influencer, die man um ihr perfektes Leben und das perfekte Foto beneiden. Aber rufen Sie sich regelmäßig ins Gedächtnis: soziale Medien sind ein Filter der Realität. Fotos werden bearbeitet und mit Filtern versehen, um Perfektion zu imitieren. Das sollte Ihnen bewusst sein, sodass Sie diese Filter nicht auf das eigene Leben projizieren.
Sind Sie von Depressionen betroffen?
Bei emovis werden auch regelmäßig Studien zu Depressionen durchgeführt. Informieren Sie sich auf unserer Webseite unter https://www.studien-in-berlin.de/studienuebersicht/ über unsere aktuellen Studien.
[1]https://onlinedegrees.unr.edu/online-master-of-public-health/impact-of-social-media-on-youth-mental-health/
[2]https://www.klaus-grawe-institut.ch/blog/der-einfluss-sozialer-medien-auf-die-psychische-gesundheit/
[3]https://about.fb.com/company-info/
[4]https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/depression-durch-soziale-medien/
[5]https://onlinedegrees.unr.edu/online-master-of-public-health/impact-of-social-media-on-youth-mental-health/
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