Alte Apfelsorten wie den Boskoop findet man zwar nur noch auf Lebensmittelmärkten. Doch für Allergiker kann sich die Suche lohnen.
Viele Menschen kennen und verfluchen ihn: den Heuschnupfen! Etwa jeder fünfte Deutsche leidet an Schnupfen, Niesen und Halskratzen, wenn diverse Bäume undSträucher im Frühling ihre Pollen in der Luft verteilen. Der Begriff„Heuschnupfen“ ist daher auch eher irreführend, da die Symptome oftmals nichtsmit dem eigentlichen getrockneten Gras zu tun haben.
Auffallend ist, dass besonders Personen, die auf Birkenpollen allergisch sind, auch auf einige Apfelsorten aus dem Supermarkt allergisch reagieren. Das liegt an der sogenannten Kreuzreaktivität: Bestimmte Apfelsorten enthalten ähnliche Allergene – also Stoffe, die Allergien auslösen können – wie Birkenpollen. BeimVerzehr von Äpfeln klagen Allergiker häufig über ein Brennen im Mund und aufder Zunge bis hin zum Anschwellen des Rachenraums und Atemnot.
Doch sollten alle Heuschnupfen-Geplagten nun auf den Verzehr von Äpfeln verzichten? Nicht unbedingt! Eine Lösung für das Problem untersuchte Prof. Dr. med .Karl-Christian Bergmann in einer 2016/2017 am Allergie-Centrum der BerlinerCharité durchgeführten Beobachtungsstudie. Er und sein Team baten dieProbanden, die allergisch auf Birkenpollen reagieren, zum Vergleich täglich eweils einen Apfel der Sorte Golden Delicious - herkömmlich in fast jedem Supermarkt zu finden -und einen Apfel von einer wenig-allergenen, alten Sorte zu verzehren und die auftretenden Symptome zu dokumentieren. Nach dem täglichen Verzehr der „alten“ Apfelsorte für 90 Tage sind die Ergebnisse überraschend: Viele dieser Studienteilnehmer klagen weniger häufig über Juckreiz an Lippen und Mund nach dem Verzehr des Apfels.
Die Studienergebnisse lassen sich mit der Züchtung bestimmter Apfelsorten erklären: Neu gezüchtete, in den meisten Supermärkten erhältliche Apfelsorten wie z.B. der „Pink Lady“ werden nach den Bedürfnissen der Verbraucher gezüchtet. So sollen sie süß schmecken und beim Anschneiden an der Luft nicht braunwerden. Der Nachteil: Diese speziellen Züchtungen machen den Apfel weniger widerstandsfähig gegen Schimmelpilze und Krankheitserreger. In der Folgeentwickeln die neuen Apfelsorten ein Abwehrsystem in Form von Allergenen, auf das Allergiker reagieren.Die Lösung liegt also in alten Apfelsorten! Betroffenen wird empfohlen, sich auf die Suche nach alten Apfelsorten zu machen. Diese haben von Natur aus einen hohen Polyphenolgehalt,der die Äpfel zwar säuerlich schmecken lässt, sie aber weniger allergen macht.Solche Sorten wie Alkmene oder Boskoop sind zwar oftmals nur auf Märkten oder in alten Gärten zu finden. Doch die Suche und der Biss in den sauren Apfel kann sich für Allergiker lohnen.
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