Die medizinische Fachgesellschaft setzt daher umso mehr auf die Alzheimer Vorbeugung in der jungen und mittleren Lebensphase. Eine Studie der International Commission on Dementia Prevention, Intervention and Care, veröffentlicht im britischen Fachmagazin Lancet zeigt, dass damit erwiesenermaßen ein Drittel aller weltweiten Demenzerkrankungen durch eine Änderung bestimmter Lebensstilfaktoren, verhindert werden könnten. Die beeinflussbaren Risikofaktoren wurden über mehrere Lebensphasen hinweg und nicht nur im Alter identifiziert.
Die Lancet-Kommission hat ein neuartiges, auf der gesamten Lebensdauer basierendes, Risikomodell für Demenzerkrankung vorgestellt, dass Interventionsmaßnahmenaufzeigt, die sich womöglich schützend auf die kognitiven Fähigkeiten auswirken und dabei helfen, die mit Besorgnis verbundene Symptome zu verringern, zu weniger Krisen führen und die Lebensqualität verbessern. Das Expertenteamstellte Schätzungen dazu an, wie stark jeder Risikofaktor zur Anzahl der Demenzerkrankungen auf Ebene der Bevölkerung beiträgt. Die bisherigen kombinierten Ergebnisse zeigen, dass rund 35 Prozent aller Demenzerkrankungen neun potenziell beeinflussbaren Risikofaktoren zugeschrieben werden können. Viele dieser Risikofaktoren treten zu bestimmten Lebensphasen auf, aber andere, wie z. B. Rauchen und Bluthochdruck, können während aller Lebensphasen einen Unterschied machen. Die neun beeinflussbaren Risikofaktoren umschließen:
Frühe Lebensphase
1. Bildung bis mindestens 15 Jahre
Mittlere Lebensphase
1. Bluthochdruck
2. Fettleibigkeit
3. Gehörverlust
Spätere Lebensphase
1. Depression
2. Diabetes
3. Bewegungsmangel
4. Rauchen
5. wenig soziale Kontakte
Die Autoren gaben jedoch als Einschränkung an, dass die Studie aufgrund mangelnder Daten keine ernährungsbezogenen Faktoren, wie z. B. Alkoholkonsum, Sehschwäche, Luftverschmutzung und Schlafgewohnheiten einbezogen hat.
Die Autoren raten stark zu einem Präventionsansatz. Der Studie zufolge, helfen vor allem folgende Maßnahmen dabei, Demenzen zu verhindern: Übergewicht senken, gesundernähren, nicht rauchen, Stoffwechselstörungen sowie Depression behandeln und nicht zuletzt ein körperlich, geistig und sozial aktives Leben führen. Dazu eine gründliche Behandlung von Bluthochdruck bei Personen mittleren und fortgeschrittenen Alters und eine bessere Bildung während der Kindheit.
Laut Bericht der Kommission könnte die weltweite Demenzprävalenz um eine Millionen Fälle reduziert werden, wenn die Häufigkeit von zumindest sieben der identifizierten Gesundheits- und Lebensstilfaktoren um zehn Prozent verringert würde. Eine Maßnahme, die eine Demenzerkrankung um ein Jahr verzögert, könnte die Anzahl von weltweit an Demenz erkrankten Personen bis 2050 um neun Millionenverringern.
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