Katzenallergie: Was ist die Ursache/der Auslöser?
Die meisten Menschen denken, die Katzenhaare seien die Ursache einer Katzenallergie – so ist häufig auch von „Katzenhaarallergie“ die Rede. Doch das ist nur teilweise richtig: Denn genau genommen ist nicht das flauschige Fell der Übeltäter, sondern ein winziges Eiweiß – Allergen genannt –, welches im Speichel, Haarwurzeltalg und Analsekret der Katzen vorkommt. Bisher sind insgesamt 19 Katzenallergene bekannt. In etwa 80 bis 90 % der Fälle wird die Allergie von Fel d 1, dem Hauptallergen der Katze,ausgelöst. Der wissenschaftliche Name setzt sich zusammen aus einer Abkürzung für „Felis domesticus“ (lateinisch für „Hauskatze“) und der Zahl 1, die wiedergibt, dass Fel d 1 das erste entdeckte Katzenallergen ist.
Lebt man mit einer Katze in einem Haushalt, so lässt es sich kaum vermeiden, mit ihren Allergenen in Kontakt zu kommen: Beim so lieblich anzusehenden Putzen verteilt die Katze sie in ihrem Fell. Weiterhin finden sich die Allergene beispielsweise an Wänden, Hosenbeinen oder Möbeln – denn Katzen mögen es nur allzu gern, Gegenstände mit ihren Kopfdrüsen zu markieren. Darüber hinaus schweben die Allergene in der Luft – und das sehr hartnäckig: Sogar an Orten, an denen sich schon seit längerer Zeit keine Katze mehr oder nur ein*e Katzenbesitzer*in aufgehalten hat, sind die Allergene nachweisbar. Indem sie an Kleidung und Haaren haften, verteilen sie sich beispielsweise im öffentlichen Nahverkehr, in öffentlichen Gebäuden, in Kindergärten und Schulen.
Katzenallergie: Welche Symptome/Anzeichen sind typisch?
Kurz gesagt handelt es sich bei einer Katzenallergie um eine Überreaktion des Immunsystems auf die Katzenallergene. Die möglichen Beschwerden ähneln denen einer Allergie gegen beispielsweise Hausstaub oder Heuschnupfen und lassen sich in verschiedene Bereiche aufteilen:
Atemwege
Bei einer Katzenallergie werden besonders die Atemwege gereizt, was sich äußern kann durch:
Augen
Nicht nur in den Atemwegen befinden sich Schleimhäute, sondern auch in den Augen – daher kann es auch hier zu einer Reizung kommen: So leiden Katzenallergiker*innen etwa unter geröteten, juckenden, brennenden und/oder tränenden Augen – eine natürliche körperliche Abwehrreaktion, die darauf abzielt, die Katzenallergene auszuwaschen. Die Symptome sind besonders stark ausgeprägt, wenn die Betroffenen eine Katze mit ihren Händen angefasst und sich anschließend im Gesicht und insbesondere im Augenbereich berührt haben.
Haut
Auch die Haut kann auf Katzenallergene allergisch reagieren. Meistens rötet sie sich, schwillt an und juckt stark. Oftmals kommt es zu großen Pusteln, den sogenannten Quaddeln. Üblicherweise treten diese nur an Körperstellen auf, die mit der Katze direkt in Kontakt gekommen sind. Je länger und direkter der Kontakt war, desto ausgeprägter sind die Hautbeschwerden. Hat die Katze darüber hinaus ihre Krallen ausgefahren und die Haut der Betroffenen verletzt, können sich die jeweiligen Stellen sogar entzünden.
Beschwerden im weiteren Verlauf:
Zu den oben genannten Anzeichen einer Katzenallergie können sich im Laufe der Zeit weitere dazugesellen. Betroffene, die mit einer Katze zusammenleben, können eine Konzentrationsschwäche oder ein allgemeines Unwohlsein entwickeln. Bei vielen beginnt auch der Schlaf, unter der Allergie zu leiden: So treten beispielsweise Probleme beim Ein- und Durchschlafen vor allem dann auf, wenn die Katze im selben Zimmer schläft. In diesem Fall reizen die Katzenallergene den Körper des/der Betroffenen die ganze Nacht lang – statt ins Land der Träume zu finden, werden sie von Niesattacken, Halskratzen oder gar Atemnot geplagt.
Wird eine Katzenallergie über einen langen Zeitraum nicht behandelt, können sich die Beschwerden verschlimmern – vor allem, wenn die Betroffenen mit den Katzenallergenen weiterhin in Kontakt kommen. Im Extremfall kann es zu schweren und teilweise lebensbedrohlichen Atemnotanfällen kommen, Asthma bronchiale genannt. Um solch eine gefährliche Entwicklung zu vermeiden, sollten die Betroffenen sich frühestmöglich ärztlich beraten lassen und Vorbeugungsmaßnahmen treffen.
An dieser Stelle ein Hinweis: Bei Unsicherheit, ob die Beschwerden wirklich durch eine Katzenallergie ausgelöst werden, kann der Gang zu einem/r Hautärzt*in oder Allergie-Fachärzt*in weiterhelfen: So kann eine Allergiebereitschaft gegenüber einem bestimmten Katzenallergen, etwa Fel d 1, mithilfe eines Prick-Tests oder Bluttests nachgewiesen werden. Bei einem Prick-Test wird das Allergen in Form einer Allergenlösung auf die Haut getröpfelt. Danach – und darauf bezieht sich der Name des Tests („prick“ bedeutet übersetzt „Stich“ oder „stechen“) – wird die Haut mit einer Nadel leicht angestochen bzw. -geritzt. Dadurch gelangt das Allergen in die Haut. Im Falle einer Allergiebereitschaft rötet sich die entsprechende Hautstelle und schwillt an – eine Quaddel entsteht. Damit hat man aber noch keinen Beweis, dass eine Katzenallergie vorliegt. Den kann nur ein sogenannter Provokationstest erbringen: Bei diesem trägt der/die Ärzt*in eine winzige Menge des Katzenallergens auf die Augenbindehaut oder Nasenschleimhaut auf – dann wird beobachtet, ob es zu allergischen Reaktionen kommt.
So weit also zu den vielfältigen Beschwerden einer Katzenallergie. Angenommen, man ist sich sehr sicher bzw. es wurde ärztlich nachgewiesen, dass man allergisch auf Katzen reagiert – was dann?
Katzenallergie: Kann man sie behandeln?
Leider ist es zumindest derzeit weder möglich, sich gegen eine Katzenallergie vorbeugend impfen zu lassen noch eine bereits bestehende Katzenallergie zu heilen. Betroffenen wird in erster Linie die sogenannte Allergenkarenz empfohlen, also möglichst keinerlei Kontakt zu Katzen bzw. Katzenallergenen zu haben. Für manche ist das kein Problem, weil sie entweder bereits selten Kontakt zu Katzen/Katzenbesitzer*innen haben oder es ihnen nicht schwerfällt, diesen zu vermeiden. Doch in einigen Fällen ist Allergenkarenz leichter gesagt als getan: So haben manche Betroffene beruflich mit Katzen zu tun, etwa Tierärzt*innen oder Tiermedizinische Fachangestellte. Doch auch allgemein lieben viele Menschen Katzen und wünschen sich eine als Haustier – wenn da bloß nicht diese nervige Allergie wäre. Außerdem kann sich eine (Katzen-)Allergie durchaus aus heiterem Himmel entwickeln: Das ist besonders schlimm, wenn die Betroffenen bereits eine Katze haben oder mit einem*r Katzenbesitzer*in zusammenleben. Die von heute auf morgen auftretenden Beschwerden führen zu einem unangenehmen, belastenden Zwiespalt: die Katze weggeben, obwohl man selbst oder der/die Partner*in das Tier so liebgewonnen hat? Für viele kommt das verständlicherweise nicht in Frage und sie versuchen stattdessen, sich mit der Situation irgendwie zu arrangieren, beispielsweise durch Medikamente wie Antihistaminika, Cremes oder Nasensprays. Diese können jedoch mit Nebenwirkungen verbunden sein und lindern die Beschwerden nur kurzfristig, sodass auf lange Sicht, wie bereits erwähnt, das Risiko einer Verschlimmerung besteht.
Wie sieht es mit längerfristigen Behandlungsmöglichkeiten für Katzenallergiker*innen aus? Hier ist die Desensibilisierung, auch Hyposensibilisierung oder spezifische Immuntherapie genannt, zu erwähnen. Der/die Betroffene bekommt über einen längeren Zeitraum – etwa drei bis fünf Jahre lang – immer wieder in ansteigender Menge das entsprechende Katzenallergen gespritzt. Dadurch soll der Körper sich nach und nach an das Allergen gewöhnen, sodass die allergische Reaktion am Ende der Behandlung ganz ausbleibt oder nur noch gering ausgeprägt ist. Empfohlen wird diese Behandlungsmethode jedoch nur, wenn sich der Kontakt zum Katzenallergen aus beruflichen, familiären oder persönlichen Gründen nicht vermeiden lässt. Außerdem sollte sich noch kein allergisches Asthma entwickelt haben.
Leider bringt die Desensibilisierung gewisse Nachteile/Risiken mit sich: So dürfen Betroffene, die bereits mit einer Katze zusammenleben, etwa 3 bis 4 Monate lang keinen Kontakt zu ihr haben – die meisten sind dazu nicht bereit. Zudem ist die Behandlung nicht ungefährlich: Sie kann mit teilweise schwerwiegenden Nebenwirkungen, beispielsweise Atemnot oder Übelkeit und Erbrechen, verbunden sein – deshalb sollte sie nur von einem/r sehr erfahrenen Allergie-Fachärzt*in durchgeführt werden. Darüber hinaus ist die Desensibilisierung beimanchen Betroffenen leider „für die Katz“ – genaue Angaben zur Erfolgsquote gibt es bislang nicht, doch liegt sie vermutlich unter 85 %. Schlägt die Behandlung nicht an, kann das auch aus finanzieller Sicht sehr ärgerlich sein: Die Desensibilisierung ist nämlich teuer und muss von den Betroffenen selbst bezahlt werden. Alles in allem sollte die Entscheidung für diese Therapiemethode also wohlüberlegt sein.
Katzenallergie: Was können Betroffene sonst noch tun?
Abgesehen von den eben geschilderten Behandlungsmöglichkeiten: Was können Betroffene, die weiterhin oder zukünftig gern mit einer Katze zusammenleben möchten, noch tun, um ihre Allergiebeschwerden zu lindern? Den Allergenkontakt vollständig zu vermeiden, ist in diesen Fällen natürlich unmöglich – doch kann er zumindest mehr oder weniger reduziert werden durch bestimmte Maßnahmen:
Eine andere Option für Betroffene, die mit einem Stubentiger als Haustier liebäugeln: hypoallergene Katzen, auch antiallergene, allergiefreie oder allergikerfreundliche Katzen genannt. Klingt eigentlich nach einer idealen Lösung, oder? Doch leider sind komplett allergiefreie bzw. 100%ig für Allergiker*innen geeignete Katzen ein Mythos, denn: Alle Katzen produzieren Allergene bzw. das Allergen Fel d 1, ganz unabhängig von Rasse, Alter, Körpergewicht und Haarlänge. Mit „hypoallergen“ ist vielmehr gemeint, dass manche Katzen durchschnittlich weniger starke allergische Reaktionen auslösen, weil sie beispielsweise weniger Allergene produzieren. Hierzu gehören zum einen bestimmte Rassen wie Javanese, Balinese, German Rex, Cornish Rex, Orientalische Kurzhaarkatze und Sibirische Langhaarkatze sowie zum anderen weibliche Katzen und kastrierte Kater. Trotzdem: Eine pauschale Empfehlung/Garantie gibt es nicht – jede*r Betroffene muss individuell herausfinden, welche allergikerfreundliche Katze für ihn/sie geeignet ist. Bevor eine (scheinbar) hypoallergene Katze in die eigenen vier Wände einziehen darf, sollte also unbedingt Zeit mit dem Tier verbracht und beobachtet werden, ob allergische Reaktionen auftreten bzw. wie stark diese sind.
Katzenallergie: Weiterforschen ist wichtig
Halten wir zum Abschluss noch einmal fest: Manche Katzenallergiker*innen stören sich nicht weiter an ihrer Allergie bzw. daran, den Kontakt zu Katzen zu vermeiden. Andere hingegen leiden sehr unter ihrer Überempfindlichkeit, weil sie beispielsweise bereits mit einer Katze zusammenleben oder sich danach sehnen. In diesen Fällen wird die Allergie häufig nicht nur körperlich, sondern – durch den unangenehmen Zwiespalt – auch psychisch als belastend empfunden. Zwar gibt es, wie erläutert, einige Wege, die Betroffene ausprobieren können, um ihre Allergiesymptome zu lindern – doch sind diese nicht immer von Erfolg gekrönt und mit bestimmten Nachteilen/Risiken verbunden. Insgesamt betrachtet ist es also notwendig,weitere Möglichkeiten zur Behandlung einer Katzenallergiezu erforschen. Im Fokus stehen dabei beispielsweise Medikamente, die die Allergiesymptome schnell, langanhaltend und verträglich lindern sollen oder auch Impfstoffe, die nicht den Betroffenen, sondern ihrer Katze verabreicht werden. Die Hoffnung ist groß, zukünftig bessere Optionen parat zu haben, die Katzenliebhaber*innen einen beschwerdefreien und somit ganz entspannten Kontakt mit ihrem Lieblingstier ermöglichen.
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Quellen:
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